Jedes Wochenende treffen sich Läufer auf der ganzen Welt, immer zur gleichen Uhrzeit. Dabei soll es um mehr gehen als um Sport.

Das ist ein Lauf/Walking/Frühstückstreff zwischen den Standorten und Sammelspiel mit der 5K App, jeden Samstag um 9 Uhr am Spielplatz Ehrenbreitstein, 5 km am Rhein entlang, kostenlos, für jedermann, getragen von der Community, mit Zeitnahme, Infrastruktur, Verwaltung, Versicherung über die gemeinnützige parkrun Global Ltd., seit 20 Jahren an über 2300 Standorten weltweit, seit 6 Jahren in Deutschland mit Ehrenbreitstein als 57. Standort.

Zur näheren Erklärung, hier ein Artikel aus der FAZ aus Mannheim:

Ob man in Köln oder in Sydney ist, im kanadischen River Valley oder auf Cape Pembroke, dem östlichsten Punkt der Falklandinseln: Los geht es immer um Punkt neun Uhr jeden Samstag. Man kommt erst kurz vorher, quatscht noch ein bisschen, die Neuen werden eingewiesen. Egal ist auch, ob die Sonne strahlt oder Regen vorhergesagt ist, wie heute in Neckarau in Mannheim. Das Thermometer zeigt nur ein paar Grad. Tauwasser bedeckt die Wiesen des Waldparks, auf den Gehwegen ­haben sich große Pfützen gebildet. Ein Wetter, bei dem man samstagmorgens ­lieber ein paar Minuten länger unter der Bettdecke bliebe.

 

Jannik Müller
Volontär.

 

Trotzdem wird die Menschentraube am Parkrand immer größer, um kurz vor neun Uhr sind es fast 100 Menschen. Die Jüngsten sitzen im Kinderwagen, die Ältesten haben graue Haare oder schon überhaupt keine mehr. Manche sehen sportlich aus, manche so, als ob sie Leggings und Laufschuhe nur zum Spazieren trügen. Das macht nichts. Denn vor allem ist es egal, und das sagen sie hier alle, wer man ist und wie man aussieht.

Jeder kann vorbeikommen

Alle sind gekommen, um zusammen zu laufen, genau fünf Kilometer. Die Schnellsten werden dafür nur 18 Minuten brauchen, die Langsamsten werden sich für den Rundkurs im Park fast eine Stunde Zeit lassen. „Guten Morgen zum Neckarau Parkrun 243“, ruft Laufleiter Klaus Hopkins-Hahn. Bevor es losgeht, verteilt er ein paar Urkunden. Geehrt werden nicht die mit den besten Zeiten, sondern die mit den meisten Teilnahmen. Für alle, die zum ersten mal dabei sind, gibt es ­Applaus. Dann geht es an die Startlinie.

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So ähnlich wie im Waldpark in Mannheim wird es an diesem Morgen auch in der Hasenheide in Berlin, in den Highbury Fields in London oder im Greenpoint Park in Kapstadt ausgesehen haben. Insgesamt haben an 2378 Orten auf der ganzen Welt Parkruns stattgefunden, knapp 300.000 Läufer haben teilgenommen. Das Konzept ist überall gleich: Jeder kann vorbeikommen und mitmachen, es gibt keine Voraussetzungen. Wer will, kann sich registrieren, seine Zeit stoppen lassen und seine Läufe in einer digitalen Statistik sammeln. Organisiert wird das alles von Freiwilligen. Weltweit haben sich mittlerweile fast neun Millionen Menschen registriert.

56 Parkruns in Deutschland

Abgesehen von ein paar Unterbrechungen während der Pandemie findet der Park­run in Mannheim seither jeden Samstagmorgen statt. „Wir haben ein paar ­talentierte Läufer, aber die unterstützen alle anderen und engagieren sich für die ganze Gruppe“, sagt Purse. Darum gehe es bei Parkrun, Gemeinschaft und Zusammenhalt stünden im Vordergrund. Nach jedem Lauf geht man gemeinsam frühstücken. Mit der Zeit seien tiefe Freundschaften entstanden, Beziehungen und: „Es gibt sogar schon ein paar Park­run-Babys.“

Mittlerweile finden wöchentliche Park­runs an 56 Orten in Deutschland statt. „Unser Ziel ist, dass es bald 300 bis 400 sind“, sagt Jakub Fedorowicz. Er ist einer der wenigen, deren Vollzeitjob es ist, Park­runs zu organisieren. Zusammen mit einem Kollegen ist er für Mitteleuropa zuständig. Wer hierzulande einen Parkrun starten will, meldet sich bei ihm. Etwa zwei neue Anfragen bekomme er jede ­Woche aus Deutschland, hier gebe es im Moment das größte Interesse.