Die Mitgliederversammlung des Ortsrings Ehrenbreitstein fand am 23.04.15 im Refektorium des Kapuzinerklosters statt.
Wie in jedem Jahr bot der Vorstand vor dem vereinsinternen Programm einen offenen Vortrag zu einem allgemein interessierenden Thema an, dieses Jahr zu dem Thema der farblichen Fassadengestaltung am Mittelrhein mit besonderer Berücksichtigung Ehrenbreitsteins.
Referent war Professor Gerhard Meerwein, Architekt und ein ausgewiesener Kenner der Materie.
Professor Meerwein hatte eine ganze Palette von Farbtafeln mitgebracht, die ein Experten-Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege entwickelt hatte. Dazu kommen noch kräftigere Akzentfarben für kleinere Elemente, wie Sockel, Fensterläden oder Gesimse.
Jede Zeit hat ihre Farbpräferenzen. Bevorzugte das Biedermeier noch zarte, helle und lichte Farben, so verkleidete man in der Gründerzeit verstärkt seine Fassaden mit Klinkern, der Jugendstil war recht bunt, zwischen den 20er und 40er Jahren wurde wenig gebaut und die Bauherren der 50er Jahre wählten in der Mehrzahl weiße Fassaden. Ganz anders die 70er Jahre, hier war man im Farbenrausch. Hier galt der Leitsatz: "Es darf alles gewählt werden ,nur nicht die Farbe des Nachbarn".
Der Denkmalpflege fällt es zunehmend schwer, für jedes Haus entsprechend seinem Entstehungsdatum eine Fassadenfarbe zu empfehlen. Man ist daher eher dazu übergegangen, eine Häuserreihe und auch die gegenüberliegenden Häuser als Ensemble zu betrachten. Das setzt natürlich voraus, dass Hausbesitzer miteinander reden und sich in der Gestaltung ihrer Fassaden absprechen.
Professor Meerwein nannte Beispiele vom Mittelrhein, bei denen man von einem "visuellen Bürgerkrieg" sprechen kann, er erwähnte aber auch funktionierende Nachbarschaften, die ein harmonisches Straßenbild geschaffen haben.
Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion der Teilnehmer an unterstützt duch Fotomontagen Ehrenbreitsteiner Straßen.