Der Ortsring hat schon vor vielen Jahren damit begonnen, geschichtsträchtige Häuser oder Plätze mit Hinweistafeln zu versehen, um dem interessierten Passanten mehr Informationen zur Verfügung zu stellen.

Nun werden besonders wertvolle Gebäude bereits von der Denkmalpflege ausgezeichnet. Der Ortsring will daher das Augenmerk der Besucher auch auf Häuser und Stellen lenken, denen man nicht direkt ansieht, dass sie besonders sind oder die einmal die Wohnstätte berühmter und verdienter Persönlichkeiten waren.

Ein solches Haus ist das ehemalige Wohnhaus des Hofbaumeisters Johann Georg Judas.

Johann Georg Judas kam ursprünglich aus der Schweiz, wobei Geburtsort und -datum bislang nicht geklärt werden konnten. Er ist wohl zwischen 1655 und 1662 geboren und wird 1688 erstmals namentlich in Koblenz bei der Taufe seiner Tochter in Niederberg erwähnt. Er war mit der Ehrenbreitsteinerin Maria Dill verheiratet.

Bei dem Grundstück, auf dem dieses Haus steht, handelte es sich ursprünglich um einen Besitz der Familie von der Leyen, der sich bis zum Kapuzinerkloster erstreckte. Den heutigen Baublock zwischen Humboldt- und Friedrich-Wilhelm-Straße muss man sich als unbebaute Fläche vorstellen.

Das Haus verfügte damals über ein schönes von ihm selbst angefertigtes Treppengeländer und einen Zwerchgiebel, wie wir ihn auch noch am Nachbarhaus vorfinden.

Judas arbeitete sich vom Zimmermann zum Hofbaumeister des Trierer Kurfürsten hoch und baute u.a. am Trierer Dom, der Trierer Moselbrücke, an den Türmen der Liebfrauenkirche und der Kirche St. Peter in Neuendorf. Seine Tochter erbte das Haus, der Enkel war Arzt in Koblenz und verkaufte das Haus 1764.

Über verschiedene Besitzer kam es in den 1870er Jahren an Josef Weis, der hier eine Kohlen- und Baumaterialhandlung betrieb. Josef Weis ist für das heutige Aussehen des Hauses verantwortlich, er entfernte den Zwerchgiebel und setzte ein weiteres Stockwerk auf. Sein Urenkel Dr. Joachim Kneis hat das Haus in der 1980er Jahren grundlegend renoviert, später aber wieder verkauft.

Die Tafel verfügt über einen Scan-Code, der zur Webseite von Kurt Singer www.ehrenbreitstein.de weiterleitet. Dort stehen ausführlichere Informationen bereit.